Rettungsdienst in USA anno 2000

Die Seiten spiegeln den Stand ~2000 wieder. Aufgrund der Zugriffszahlen offenbar immer noch interessant, und für die früheren Teilnehmer von Fortbildungen und Austausch sicher auch lesenswert belieben sie also erhalten.

Nachdem andere Seiten von mir bereits Informationen über den US-Rettungsdienst enthalten und wir mit der Rettungsdienstschule Aachen einen USA-Austausch durchführen bin ich des häufigeren nach Details zum US-Rettungsdienst gefragt worden. Hier ein paar Antworten und Bilder. Sollten noch Fragen offen sein, so könnt ihr mir gerne mailen.

Die erste große Verwirrung stellt sich bei den meisten Deutschen dadurch ein, dass die Systeme stark differieren. In USA arbeitet man ohne „Physician out in the field“, ohne Notarzt. Die Devise „Arzt zum Patient“ hat in einer Studie Anfang der 70er Jahre nur im militärischen Bereich mit den langen Transporten, wenig Infrastruktur und hohen Transportbelastungen Sinn gezeigt. Im Rettungsdienst wurden die drei Systeme „load and go“(Erste Hilfe – einpacken – schnell fahren), „stay and play – physician“ (Behandlung vor Ort mit Arzt) und „stay and play – paramedic“(Behandlung vor Ort mit gut geschulten und eng ärztlich überwachten Sanitätern die zumeist nach festen Behandlungsschemata vorgehen) gegeneinander in repräsentativen Bereichen getestet. Ergebnis: das Paramedicsystem wahr gleich effizient mit dem Notarztsystem und wahr erheblich preiswerter. Welche Ergebnisse die Variante „Kommen – sehen das es dem Patient schlecht geht – einpacken und mit Blaulicht fahren“ einbrachte bedarf keiner weiteren Diskussion. Die Unterschiede liegen noch nicht einmal im Erreichen des Krankenhauses als Lebender, sondern in der Langzeitüberlebensrate.

So wurde ein System aufgebaut, welches im wesentlichen 2 Typen Fahrzeuge (BLS = Basic Life Support = KTW / Ambulance Typ I , sowie ALS = Advanced Life Support = RTW / Ambulance Typ II oder als Kastenaufbau Typ III) und drei Ausbildungen kennt. Die Typ II Ambulanzen entsprechen eher unseren Mehrzweckfahrzeugen und werden auch häufig als solche genutzt. Die großen Kästen werden häufig als MICU bezeichtnet, Mobile Intensiv Care Unit. Die Ausbildung beginnt als EMT (Emergency Medical Technican). Der EMT ist eigentlich bundesweit einheitlich Die Ausbildung dauert 130h Theorie, 8h RTW- und 8h Klinkpraktikum. Ab der Stufe EMT-A (Advanced) oder EMT-I (Intermediate) beginnen Unterschiede von Bundesstaat zu Bundesstaat. Der EMT-A darf i.d.R. Zugänge legen, bei der Reanimation intubieren und defibrillieren. Die Unterschiede zwischen Bundesstaaten, zum Teil sogar zwischen Kreisen machen auch ein entscheidendes Merkmal aus. In Deutschland ist ein recht homogener Versorgungslevel gegeben, ebenso ist die Versorgung fast überall binnen 15 Minuten gegeben. In USA ist dieses nicht immer so. Ebenso ist der EMT-P (Paramedic) von Staat zu Staat unterschiedlich ausgebildet. In jedem Fall ist die Ausbildungsdauer mit unserem RA vergleichbar(500 – 1500h Theorie, 300h Klinik- und 150h RTW-Praktikum) und der Ausbildungsstand mit guten RA-Schulen in Deutschland bei Vollzeitausbildung. Die Ausbildung in USA ist jedoch streng an feste Standards angelehnt und erhebliche praxisbezogener. Im wesentlich sind die Paramedics in den Praktika keine Mitläufer, sondern werden intensiv betreut. Ein Programm verlangt z.B. 100 venöse Zugänge und 8 Intubationen am Erwachsenen im Klinikpraktikum. (Das ist nicht außergewöhnlich). Im Schulunterricht wird auf anschauliche Bücher, gute Modelle und klare Standards wert gelegt.

Wer nun Bilder sehen möchte, oder wissen wie Standing Orders aufgebaut sind…, vielleicht selbst nach USA kommen ? Ihr könnt ja mal per Email anfragen.

 

crew_weLaPorte County EMS(Wache Michigan City 3xALS plus 1xBLS)

 

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Louisville EMS, Einsatzleitung Fire/Medic/Police

 

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UCAN

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First Responder

fahrad
Fahräder ?

 

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